Cherringham - Das letzte Rätsel by Matthew Costello & Neil Richards

Cherringham - Das letzte Rätsel by Matthew Costello & Neil Richards

Autor:Matthew Costello & Neil Richards [Costello 1, Matthew 1, Richards 2, Neil 2]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-0880-8
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-07-19T16:00:00+00:00


9. Bruderliebe

Am nächsten Morgen kam Sarah spät ins Büro. Chloe war erst weit nach Mitternacht zu Hause gewesen, was beim Frühstück hitzige Worte über die »Hausregeln« zur Folge hatte.

Dann hatte Daniel in dem Chaos seine Brotdose vergessen, sodass Sarah bei der Schule vorbeifahren und sie für ihn abgeben musste.

Grace brachte ihr einen Kaffee, während Sarah ihre Jacke auszog und ihren Computer hochfuhr.

»Ach, Mr Standish hat eine Nachricht für dich hinterlassen«, sagte Grace. »Du möchtest ihn anrufen.«

»Ah, klar. Ob er mich kontrolliert? Ich sollte eigentlich gleich heute Morgen Patrick Andrews anrufen; aber dieser Morgen war ein Albtraum!«

Sie blickte hinüber zum Whiteboard, wo das Kreuzwortraster fast vollständig ausgefüllt war.

»Wow, Grace! Du hast ja fast alle Rätsel gelöst.«

»Drei sind noch übrig, aber bei denen bin ich völlig aufgeschmissen.«

»Na hör mal, das ist doch schon fantastisch! Und ich bin sicher, dass wir zusammen auch die letzten Rätsel knacken.«

»Solange mich das nicht um mein Gratisdinner bringt …«

»Ich denke, das lässt Jack durchgehen«, sagte Sarah lachend.

Grace holte die Unterlagen hervor und reichte sie Sarah. Die nahm ihr Telefon aus der Handtasche, um Patrick Andrews anzurufen. Er meldete sich sofort.

»Mr Andrews? Hier ist Sarah Edwards.«

»Wieso hat das so lange gedauert?«, fragte er.

So viel zu einer höflichen, netten Gesprächseröffnung, dachte Sarah.

»Tut mir leid, ich wollte Sie früher anrufen …«

»Ich hoffe, dass Sie Ihre Pflichten ernst nehmen!«

»Natürlich.«

»Hmm, tja, wir werden ja sehen.«

In der nun folgenden Stille konnte Sarah Musik und Kinderstimmen hören.

Wo war er gerade? In einer Schule?

Sarah biss die Zähne zusammen und wechselte in ihren speziellen Tonfall für besonders schwierige Kunden.

»Können wir uns vielleicht treffen, Mr Andrews? Ich würde gerne wissen, wie Sie vorankommen. Ich meine, um meinen ›Pflichten‹ nachzukommen.«

Sie sah zu Grace und verdrehte die Augen.

»Meinetwegen. Bringen wir das hinter uns. Ich bin in der Bücherei.«

Und damit beendete er das Gespräch.

»Ich fürchte, diesen Kaffee musst du wegschütten«, sagte Sarah zu Grace. »Ich muss wieder los. Genauer gesagt, ich wurde beordert.«

»Hmm, passt eigentlich nicht zu dir, Befehle anzunehmen.«

Sarah lächelte. »Stimmt, aber in diesem Fall wäre es wohl respektlos dem Toten gegenüber, wenn ich nicht gehorche. Oder zumindest Tony gegenüber.«

Sie zog ihre Jacke wieder an und verließ das Büro.

Die Bücherei von Cherringham befand sich im Erdgeschoss des Gemeindehauses, gleich gegenüber von Sarahs Büro.

Als sie die Stufen zum Eingang hinaufstieg, sah sie lauter Buggys im Flur vorne stehen, und ihr fiel wieder ein, dass am Donnerstagvormittag immer die Krabbelgruppe in der Bücherei war.

Vor Jahren in London hatte sie sich erst mit Chloe und später mit Daniel immer auf solche Treffen gefreut: sich mit anderen Müttern auszutauschen, während die Kinder auf dem Fußboden spielten oder Geschichten vorgelesen bekamen.

Chloe war so eine süße Kleine, dachte Sarah und wollte prompt den Streit heute Morgen wiedergutmachen.

Ich darf mein Verhältnis zu ihr nicht gefährden, dachte sie.

Sie betrat die Bücherei und lächelte angesichts des chaotischen Gewusels. An die zwanzig Kleinkinder saßen im Kreis und lauschten größtenteils gebannt einer Büchereimitarbeiterin, die aus einem Bilderbuch vorlas.

In einer Ecke hinten waren Mütter, Väter und Kindermädchen, die Kaffee tranken und sich unterhielten.

Der Rest der Bücherei sah leer aus. Doch dann



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